Glücksspiel in seinen verschiedenen Formen ist wahrscheinlich ebenso alt wie die Menschheit selbst. Spielen liegt in unserer Natur. Das alles noch viel spannender wird, wenn man dabei um Geld wettet, ist ebenfalls keine neue Entdeckung.
Sehen wir uns an, wie sich unser Lieblingshobby mit der Zeit entwickelt hat. Bei der Recherche haben wir selbst einige überraschende Dinge herausgefunden. Aber lesen Sie selbst.
Glücksspiel in der Antike
Wann genau das Glücksspiel wirklich entstanden ist, wird sich wahrscheinlich nie wirklich klären lassen. Es ist aber davon auszugehen, dass dieser Zeitvertreib mindestens so alt wie die Menschheit selbst ist. Die ersten archäologisch belegten Glücksspiele wurden in verschiedenen Ausgrabungen in China, Indien und in Mesopotamien entdeckt und lassen sich auf etwa 3.000 v. Chr. datieren.
Die ersten sechsseitigen Würfel tauchten im alten Ägypten auf. Diese wurden aus Elfenbein oder Knochen gefertigt und mit verschiedenen Symbolen verziert.
Bezeichnenderweise stammen auch die ersten Restriktionen beim Glücksspiel aus dieser Zeit. So wird in einem Sanskrittext aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. bereits die Besteuerung und Regulierung von verschiedenen Glücksspielen beschrieben.
Mit dem Aufstieg Roms verbreitete sich das Würfelspiel weiter und das, obwohl es bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. das erste Würfelgesetz gab, mit dem die Auswüchse des Würfelspiels unterbunden werden sollten. Der Erfolg hielt sich jedoch bereits damals in Grenzen. Auch jenseits der bewachten, römischen Grenzen frönte man dem Glücksspiel. Tatsächlich wurde den Germanen ein übermäßiger Hang zum risikoreichen Würfelspiel nachgesagt. Viele von ihnen verspielte dabei Haus und Hof und manchmal sogar die eigene Freiheit und endete so in der Sklaverei.
Ob einige davon als Gladiatoren im Kolosseum von Rom landeten? Wenn ja, dann waren sie wahrscheinlich ein weiteres Mal der Mittelpunkt von Wetten. Schon früher wettete man auf Sportereignisse – mit dem Unterschied, dass der Sport um einiges brutaler war, als es heute der Fall ist. Besonders beliebt war auch das Pferderennen. Während andere Glücksspiele meist streng verboten wurden, blieben diese Sportwetten im antiken Rom legal.
Um das Glücksspielverbot zu umgehen, erfand man zu römischen Zeiten die ersten Spieljetons. Wurde man in der Spielstätte von den Wachen überrascht, so konnte man behaupten, dass man nicht um echtes Geld, sondern nur um Spielmarken spielte. Wie wirkungsvoll diese Strategie tatsächlich war, ist allerdings nicht überliefert.
Glücksspiel im Mittelalter
Auch im Mittelalter spielte man zumindest in Europa fleißig weiter und das, obwohl es immer wieder Bestrebungen von Herrschern und Kirche gab, die Auswüchse zu begrenzen. Besonders der Klerus wetterte natürlich gegen den moralischen Verfall, den das Würfelspiel mit sich brachte. Diese moralischen Bedenken waren dabei nicht immer unbegründet. Viele Menschen verloren durch das Glücksspiel mit betrügerischen Mitteln ihr ganzes Hab und Gut.
Zahlreiche Verbote ließen das Glücksspiel schließlich aus dem öffentlichen Raum verschwinden. War es jahrelang ein fixer Bestandteil von Jahrmärkten und Umzügen, konnte man bald nur noch hinter verschlossener Tür dem Spiel frönen. Aus diesen Gaststätten entwickelten sich mit der Zeit die ersten Spielhäuser, die von der Obrigkeit geduldet wurden. Unter anderem deswegen, weil sie eine Konzession benötigten und damit Einnahmen für den Staat generierten. Während die einen somit Glücksspiel sprichwörtlich verteufelten, verdienten sich andere an ihm eine goldene Nase.
Die ersten Spielkarten in ihrer heutigen Form gelangten übrigens über den Orient nach Europa. Man erfand sie aller Wahrscheinlichkeit nach in China, wo sie über die Seidenstraße in die arabischen Länder gelangten und von dort schließlich nach Italien. Das erste Mal schriftlich erwähnt wurden Kartenspiele in Europa Ende des 14. Jahrhunderts.
Mit der Entwicklung des Buchdrucks begann der Aufschwung der Kartenspiele. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Karten per Hand gezeichnet werden und waren damit fast unerschwinglich teuer. Der Buchdruck machte nicht nur Bücher allgemein verfügbar, sondern verbreitete auch die Spielkarten auf dem ganzen europäischen Kontinent.
Glücksspiel in der Neuzeit
Aus dem Mittelalter dürfte auch der Vorläufer des heutigen Roulettes stammen, welches sich aus dem beliebten Glücksrad entwickelte. Die erste erkennbare Form des Roulettes stammt aus Italien und entwickelte sich im 17. Jahrhundert.
1889 entwickelten die Gebrüder Caille schließlich den ersten Geldspielautomaten. Bei ihm handelte es sich um ein vollmechanisches Spielgerät, das bereits mit dem typischen Hebel ausgestattet war. 1899 erfand der nach Amerika ausgewanderte Schwabe Charles August Fey den ersten 3-Walzen-Automaten, welcher als Glückssymbole unter anderem die berühmten Glocken aufwies. Dieser Automat konnte bereits automatisch die Gewinne auszahlen. Leider vergaß der Erfinder darauf, sich das Patent zu sichern. Damit konnte andere findige Tüftler das Prinzip frei kopieren. Schon bald standen in ganz Amerika Echtgeld Spielautomaten in Casinos und Bars.
Während der Weltkriege galt Glücksspiel in praktisch ganz Europa als verboten. Nur in einigen ausgewählten Spielstätten wie etwa im Casino von Monaco, konnte man auch in diesen schwierigen Zeiten der Spielerleidenschaft nachgehen.
Die Entwicklung der Spielbanken in Deutschland
Anfang des 19. Jahrhunderts eröffneten die ersten Spielcasinos in Deutschland. Als 1837 in Frankreich das Glücksspiel flächendeckend untersagt wurde, erlebten die deutschen Spielstätten einen regelrechten Boom. In den Casinos von Baden-Baden, Bad Homburg, oder Wiesbaden trafen sich Adel und Noblesse und vertrieben sich mit Kartenspielen und Roulette ihre Zeit. Es handelte sich also um exklusive Spielstätten, zu denen nur die obere Schicht der Gesellschaft Zutritt hatte. Das Würfelspiel galt zu diesem Zeitpunkt als ordinär und wurde als Spiel des kleinen Mannes bezeichnet. Daher spielte man es vor allem in Gasthäusern und Kneipen.
Im deutschen Spielcasino Bad Homburg erfand man 1841 das Französische Roulette. Um neue Spieler anzulocken, hatte der damalige Casinobetreiber François Blanc bei seinen Roulette Tischen die Doppelnull entfernen lassen. Damit halbierte sich der Hausvorteil. Das sprach sich natürlich sofort unter den betuchten Spielern in ganz Europa herum. Diese Idee entpuppte sich als so erfolgreich, dass sich die anderen europäischen Spielbanken dazu gezwungen sahen, ebenfalls auf die Doppelnull auf den Roulette Tischen zu verzichten. Nur in Amerika überlebte die älter Roulette Variante, die schließlich nach dem zweiten Weltkrieg als American Roulette ihren Weg zurück nach Europa fand.
1866 schrieb der russische Dichter Dostojewski in Bad Homburg seinen berühmten Roman der Spieler. Dieser Roman spielte in der fiktiven Stadt Rouletteburg. Sie war offensichtlich an Bad Homburg angelehnt und beschäftigte sich unter anderem mit den Schattenseiten des Glücksspiels. Unter anderem handelte das Werk von Spielsucht, die Dostojewski aus eigener Erfahrung kannte.
Von 1871 bis 1933 herrschte schließlich in Deutschland erneut ein Glücksspielverbot. Der zweite Weltkrieg führte abermals zu einer Schließung der Spielstätten. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Glücksspiel in Deutschland eine Sache der Bundesländer. Während in einigen Orten die ersten Spielbanken schnell wiedereröffneten, galten Casinos in anderen Bundesländern praktisch als verboten.
Der Beginn des Online Glücksspiels
Glücksspielanbieter waren schon immer technologische Vorreiter, die jede technische Neuerung für ihre Zwecke nutzten. Da überrascht es wenig, dass das erste Online Casino bereits 1994 eröffnete, als das Internet selbst noch in den Kinderschuhen steckte. Verantwortlich für die Glücksspielsoftware war eine kleine Softwarefirma namens Microgaming. Das Spielsortiment bestand damals aus einem Spielautomaten mit drei Walzen und einer Gewinnlinie sowie einem Roulette Spiel. Mehr gab die damalige Technik nicht her.
Wirklich Fahrt nahmen die Online Casinos jedoch erst nach der Jahrtausendwende auf. 2001 rief man zum Beispiel die Malta Gaming Authority ins Leben. Diese Regulierungsbehörde ist heute eine der größten der Welt und für Hunderte Online Casinos zuständig.
Das erste Live Casino mit der Möglichkeit online per Live Stream auf einem echten Casinotisch zu spielen, erschien schon 2003 und ist Playtech zu verdanken. Dieses Software Unternehmen ist bis heute für zahlreiche Casino Spiele verantwortlich. Doch auch bei den Live Casinos sollte es einige Jahre dauern, bis sie schließlich massentauglich wurden.
Auch auf dem Handy ließ die erste Glücksspielanwendung nicht lange auf sich warten. 2005 stellte man die erste Mobile Casino Software vor. Mit dieser konnte man bereits verschiedenen Spiele wie Bingo, Poker und Spielautomaten um echtes Geld spielen.
Mittlerweile steht einem praktisch jedes Online Casino auch auf dem Smartphone zur Verfügung. Dabei kann man fast auf das gesamte Spielangebot zugreifen. Dank Instant Play Software ist dafür nicht einmal mehr der Download einer Mobile Casino App notwendig. Wer möchte, hat heutzutage sein Casino mit Tausenden Spielen stets griffbereit in der Westentasche bei sich.
Doch auch andere technologische Neuerungen griff die Glücksspielbranche auf. So eröffnete das erste voll funktionsfähige Virtual Reality Casino bereits 2014 seine Pforten. Damals konnte man in einer virtuellen Casinoumgebung verschiedene bekannte Online Spielautomaten spielen. Mit der Entwicklung immer günstigerer VR-Headsets haben die VR Online Casinos in den letzten Jahren einen weiteren Aufschwung erlebt.
Heute spielen die meisten Spieler vor allem mit dem Smartphone oder Tablet. Die letzten Innovationen sind dabei Online Casinos ohne Benutzerkonto und spielerspezifische Bonusprogramme, die abhängig vom Spielverhalten maßgeschneiderte Bonusaktionen anbieten.